Facettenreiche Rennsteigregion

Der älteste und wohl berühmteste Wanderweg Deutschlands verbindet den Thüringer Wald und den Frankenwald und bietet zahlreiche Anreize für den  geschichts- und naturinteressierten Unternehmungsgeist. Besonders faszinierend für mich ist das ehemalige Grenzsperrgebiet um Lehesten. Denn hier scheint die Zeit vor vielen, vielen Jahren stehen geblieben zu sein.

So konnte ich neben scheinbar verlassenen Dörfern auch die alte, noch aus der DDR stammende, Straßenbeleuchtung bewundern. Die überwiegend aus Schiefer gebauten Häuser sind für mich ein ebenso ungewohnter Anblick und versetzen mich in eine fast schon trostlose Stimmung. Oder spüre ich hier das Leid der Vergangenheit? Heute ist es einfach nur die Grenze von Thüringen zu Bayern. Damals aber war es die Grenze von Ost-zu Westdeutschland und ein Besuch oder eine Einreise in Lehesten konnte nur nach Antrag und Prüfung durch das VPKA (Volkspolizeikreisamt) erfolgen. Lehesten, damals auch als “Das Loch im eisernen Vorhang” bekannt; wie mochte das Leben hier wohl zu dieser Zeit gewesen sein? Oder gehen wir einmal noch weiter zurück. Während des 2. Weltkrieges wurden Häftlinge aus dem KZ Buchenwald bei Weimar als billige Arbeitskräfte im Bereich der Rüstungsprojekte eingesetzt. Oder als um das Jahr 1807 die ersten Unruhen der Arbeiterschaft in diesem größten Schieferbruch Europas einsetzten. Heute befindet sich auf dem Gelände der Schieferpark mit Übernachtungsmöglichkeiten in historischen Gebäuden. Überall sind Zeugnisse der Schiefergewinnung zu sehen, was mitunter surreal erscheint. Da gibt es Schienen, die heute nirgendwohin führen, Güterwagen und andere mir unbekannte Gerätschaften. Und überall hat sich die Natur ihren Platz zurückerobert. Jeden Moment rechne ich damit einem Zwerg mit roten verfilzten Bart und grimmigen Gesichtsausdruck zu begegnen. Aber da geht wohl nur meine Fantasie mit mir durch.

Erinnerungsstätte an 700 Jahre Bergbau, idyllische Wanderwege im Naturschutzgebiet, blauer Schiefersee und historische Gebäude bilden ein facettenreiches Ausflugsziel. Während meiner “Zeitreise” habe ich ein paar Eindrücke mit meiner Kamera eingefangen, denn manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte.

 

Altvaterturm, ein Mahnmal gegen die Vertreibung von Menschen und als Erinnerungsstätte an eine verloren gegangene Heimat, liegt auf dem Wetzstein (792 m über NN).

 

 

 

Überbleibsel aus DDR-Zeiten

 

Schieferpark Lehesten 

 

Im Naturschutzgebiet