
Felix Mendelssohn: Frühreif, vielseitig, unvergessen
Beiträge . Geschichten die inspirieren . Walhalla„Ich fand ihn auf einem Schemel an einem kleinen Tisch sitzend und mit größter Ernsthaftigkeit schreibend. Auf mein Befragen, was er täte, antwortete er ernst: ‘Ich beende gerade mein neues Quartett für Klavier und Saiteninstrumente.’ Über seine Schulter blickend sah ich eine wunderschöne Partitur, wie von einem gelernten Kopierer geschrieben. Dann, die Quartette vergessend, gingen wir in den Garten hinab, wo er hohe Hecken im Satz übersprang, lief, sang und Bäume erkletterte wie ein Eichhörnchen.”
Carl Friedrich Zelter, Mendelssohns Lehrer, erkannte früh die außergewöhnliche Begabung seines Schülers. Heute, an seinem Geburtstag, blicken wir zurück auf das Leben eines der größten Musiker seiner Zeit. Die Energie und das Talent des jungen Felix erstaunten alle, die ihn kannten. Als Sohn einer wohlhabenden und gebildeten jüdischen Familie, die später zum Protestantismus konvertierte, erhielt er eine außergewöhnliche Förderung. In einem Elternhaus, das geprägt war von Kunst, Philosophie und Wissenschaft, wuchs er in einem geistig stimulierenden Umfeld auf.
Sein musikalischer Aufstieg begann früh. Mit neun trat Felix als Pianist und Dirigent vor dem begeisterten Familien- und Freundeskreis auf. Einige der besten deutschen Schriftsteller, Dichter und Philosophen wie Heine, Alexander von Humboldt und Jakob Grimm zählten zum Freundeskreis der Familie. Im Alter von zehn Jahren begann Felix schließlich zu komponieren.
Doch Mendelssohn begeisterte sich nicht nur für Musik. Mit zwölf Jahren gründete er mit seinen Geschwistern die handgeschriebene Familienzeitung „Der Gartenverein“. Daneben malte er leidenschaftlich – vor allem Landschaften auf seinen Reisen, oft in beeindruckenden Aquarellen festgehalten. Auch die Poesie lag ihm, er verfasste eigene Gedichte und Liedtexte. Diese Vielseitigkeit zeigt, dass sein künstlerisches Talent weit über die Musik hinausging.
Seine Musik verband klassische Form mit romantischem Ausdruck. Während andere Komponisten seiner Zeit auf große Dramatik setzten, blieb sein Stil klar, ausgewogen und melodisch. Seine „Lieder ohne Worte“ spiegeln diese schlichte, aber emotionale Tiefe wider.
Ein Meilenstein war seine Wiederentdeckung Bachs: 1829 brachte er in Berlin die vergessene Matthäuspassion zur Aufführung und leitete die Bach-Renaissance des 19. Jahrhunderts ein.
Mendelssohn blieb zeitlebens ein Künstler mit feinem Gespür für Schönheit, Harmonie und Ausdruck. Er war kein Revolutionär, aber ein Meister der Klarheit, der die klassische Tradition bewahrte und mit romantischer Tiefe erfüllte.