Friedrich Schiller

Trotz aller Widrigkeiten und Rückschläge war Schiller immer vom Höheren beseelt, gab nicht auf und ist sich selbst treu geblieben. Seine Werke sind vielschichtig, nicht immer leicht verständlich, doch zeitlos und aus dem kulturellen Erbe Deutschlands nicht mehr wegzudenken.

Bereits im Alter von 13 Jahren tätigte Schiller seine ersten literarischen Versuche. Doch bevor er sich ganz der Literatur, den Studien der griechischen Mythologie und der europäischen Geschichte widmen konnte, war er gezwungen, zunächst Jura und dann Medizin zu studieren.

„Am liebsten hörte Schiller zu, wenn der Vater Stellen aus der Bibel las oder im Familienkreise seine Morgen-und Abendandachten verrichtete, wo er sich immer von seinen liebsten Spielzeugen losmachte und herbeieilte.

Es war ein erfreuender Anblick, den Ausdruck der Andacht auf seinem jugendlichen Gesichte zu sehen. Seine frommen blauen Augen zum Himmel gerichtet, das rötlich-gelbe Haar, das seine feine Stirn ummalte, und die kleinen, mit Inbrunst gefalteten Hände gaben ihm ein himmlisches Ansehen, man mußte ihn lieben.“ (Schillers Schwester Christophine Reinwald)

„Das Universum ist ein Gedanke Gottes.“ – Zitat F. Schiller

Schillers Geburtshaus in Marbach
Schillers Geburtshaus in Marbach

Nicht verwunderlich ist demnach, dass Schiller ursprünglich Pfarrer werden wollte. Doch auf Befehl des württembergischen Herzogs Carl Eugen, der Vorgesetzte seines strengen Vaters, der als Offizier und Militärarzt im herzoglich-württembergischen Regiment diente, kommt er mit 14 Jahren auf die kostenlose Militärschule im Schloss Solitude bei Stuttgart. 

Dort erwarten ihn strengster militärischer Drill, Zwang und Prügel. Sogar seine rotblonden Haare musste Schiller pudern, weil sie dem Herzog missfielen. Zudem war ihm jegliche Beschäftigung mit schöngeistiger Kunst strengstens verboten. Nur heimlich vermag Schiller Werke von beispielsweise Shakespeare und Voltaire zu lesen.

Nach Beendigung seines Studiums erwarten ihn das bescheidene Gehalt eines Regimentsarztes, weitere Verbote und allerlei Einschränkungen. Diese trostlosen Aussichten und der Drang, endlich seiner wahren Natur als Dramatiker zu folgen, veranlassten ihn nach acht Jahren voller Zwänge und physischer sowie psychischer Züchtigung, letztlich zur Flucht. Im Gepäck eine Glaubens- und Weltanschauungskrise, eine schlechte körperliche Verfassung und finanzielle Nöte. 

Schillers Haus in Weimar
Schillers Wohnhaus in Weimar


So überrascht es nicht, dass im Zentrum seiner Dramen die Idee der Freiheit steht. Schönheit, Ästhetik, Moral und Glaube sind weitere zentrale Themen in Schillers Werken und in seinem Leben.

 


Das folgende Gedicht ist eines meiner Lieblingsgedichte und es behandelt die Freiheit, die Tugend und den Glauben an Gott. 

 

  Drei Worte nenn ich euch, inhaltschwer,
 Sie gehen von Munde zu Munde,
Doch stammen sie nicht von außen her,
Das Herz nur gibt davon Kunde,
Dem Menschen ist aller Wert geraubt,
Wenn er nicht mehr an die drei Worte glaubt.

Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
Und würd er in Ketten geboren,
Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei,
Nicht den Mißbrauch rasender Toren,
Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht,
Vor dem freien Menschen erzittert nicht.

Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall,
Der Mensch kann sie üben im Leben,
Und sollt er auch straucheln überall,
Er kann nach der göttlichen streben,
Und was kein Verstand der Verständigen sieht,
Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt.

Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
Wie auch der menschliche wanke,
Hoch über der Zeit und dem Raume webt
Lebendig der höchste Gedanke,
Und ob alles in ewigem Wechsel kreist,
Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.

Die drei Worte bewahret euch, inhaltschwer,
Sie pflanzet von Munde zu Munde,
Und stammen sie gleich nicht von außen her,
Euer Innres gibt davon Kunde,
Dem Menschen ist nimmer sein Wert geraubt,
So lang er noch an die drei Worte glaubt.

Ein Gedanke zu „Friedrich Schiller

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