Shinrin Yoku – Waldbaden

Die Japaner waren die Ersten, die herausfanden, dass ein Spaziergang im Wald Blutdruck, Herzfrequenz und Stressniveau senkt, für eine geringere Entzündungsaktivität sorgt und unser Abwehrsystem stärkt. Sie nennen es Shinrin Yoku, Waldbaden.

An einem wunderschönen goldenen Herbsttag wanderten wir auf den Ochsenkopf, den mit 1024 m zweithöchsten Berg des Fichtelgebirges. Bisher kannten wir diese Landschaft nur in ihrem Wintergewand. Ohne hohe Schneeschicht, die alle Geräusche dämpft und die Fortbewegung verlangsamt, verströmt jener Landstrich einen neuen, ganz besonderen Zauber.

Von saftigen oder auch ganz hellem grün, gelb, orange oder rot, die Farbenpracht des Pflanzenreiches war eine wahre Freude für meine Augen. Warme Sonnenstrahlen kreierten faszinierende und mystische Schattenspiele und ließen die Luft, das Laub knistern. Was im Winter unter der fast ebenen Schneedecke verborgen ist, war sicht- und spürbar. Ausladendes Wurzelwerk, Steine und Felsen verzögerten das Vorankommen auf unserem Weg. Auch im Herbst müssen die Schritte behutsam gesetzt, Pausen genommen werden. Das sind die Momente, in denen ich mit allen meinen Sinnen das Ambiente in mich aufnehme, eins werde mit der Natur – ich tauche ein, bade im Wald.

In Japan gibt es mittlerweile über 60 zertifizierte Waldzentren, mit jährlich bis zu 5 Millionen Besuchern. Shinrin Yoku ist dortzulande eine anerkannte Heilpraxis, deren positive Wirkung untersucht und in diversen Studien dokumentiert worden ist.

Meine Impressionen vom Waldbaden: