Franz Joseph Haydn

Joseph Haydn, Kapellmeister an diversen Fürstenhöfen, Wegbereiter der Wiener Klassik, Lehrer von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven und vielen anderen, war der beliebteste europäische Komponist seiner Zeit. Zu seinen unzähligen beispiellosen Werken zählt auch die deutsche Nationalhymne, die er 1797 komponierte. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, erlangte er durch sein Talent und Fleiß, Weltruhm. 

“Gott der Allmächtige (welchen ich alleinig so unermessene Gnade zu danken) gab mir besonders in der Musik so viel Leichtigkeit, indem ich schon in meinen 6ten Jahr ganz dreist einige Messen auf den Chor herab sang.“

Persönlichkeit und Werke eng miteinander verbunden

Joseph Haydn war sowohl als Musiker als auch als Mensch hochgeschätzt und bekannt für seinen ausgeprägten Sinn für Humor und seine Liebe für Streiche. Das ist auch in seiner Musik hörbar. Häufig wird auch das Gefühl eines friedlichen und sonnigen Sonntagnachmittages durch seine Kompositionen transportiert.

„Da mir Gott ein fröhliches Herz gegeben hat, wird er mir schon verzeihen, wenn ich ihm fröhlich diene.“

Haydn war sehr religiös gesinnt, wobei Religion und Schönheit für ihn nahezu eins waren. Er vertrat die Überzeugung, dass alle Talente von oben kommen und alle menschlichen Schicksale unter der leitenden Hand Gottes stehen und das Gott der Vergelter des Guten und des Bösen sei. Wenn er bei einer Komposition festgefahren war oder eine Schreibblockade hatte, nahm er oft seinen Rosenkranz zur Hand und betete einige Ave Maria. Diese Gewohnheit empfand er als hilfreich. Wenn eine Komposition beendet war, schrieb er „Laus Deo“ (Lob sei Gott) oder eine ähnliche Redewendung an das Ende des Manuskripts.

„Ich war auch nie so fromm, als während der Zeit, da ich an der Schöpfung arbeitete; täglich fiel ich auf meine Knie nieder und bat Gott, dass er mir Kraft zur glücklichen Ausführung dieses Werkes verleihen möchte.“

Dieses grandiose Werk thematisiert in drei Teilen die Erschaffung der Welt. Der erste Teil widmet sich der Erde, den Pflanzen und dem Firmament. Im zweiten Teil kommen die Geschöpfe hinzu. Der dritte Teil thematisiert das Leben der ersten Menschen Adam und Eva und gipfelt in abschließenden großen Lob- und Dankeschören. „Die Schöpfung“ ist eines meiner liebsten Werke von Haydn und berührt mich ganz besonders.

Kopfloser Haydn

Zur damaligen Zeit geisterte eine dubiose Lehre, die Schädellehre, durch halb Europa. Der deutsche Arzt und Anatom Franz Joseph Gall glaubte anhand der Schädelform und den Ausformungen der das Gehirn umgebenden Knochen auf das Wesen des Menschen schließen zu können. Diese Lehre fand fanatische Anhänger und so wurde kurzerhand der Totengräber des Friedhofes bestochen, Haydns Leiche ausgegraben, der Kopf abgehackt und fleißig untersucht. Für die Genialität von Joseph Haydn, durch die er imstande war unzählige Meisterwerke zu komponieren, fand man auf diesem Weg keine Erklärung. Natürlich blieb diese Grabschändung nicht unentdeckt. Doch sollte es noch 145 Jahre dauern, bis Kopf und Körper zusammenfanden. Möge er nun in Frieden ruhen.

Beitragsbild: Spiegelkanon “Du sollst an einen Gott glauben” –  Handschrift Haydn